Ralf Frisch, Er- Ein Zwiegespräch mit dem Mann der Jesus erfand (TVZ 2020).
Mit dem hier vorgestellten Buch treffen wir auf einen Theologen, der Professor für Systematische Theologie und Philosophie an der Evangelischen Hochschule in Nürnberg ist. Doch im Buch widmet er sich dem Evangelium des Markus und führt, wie er sagt, ein Zwiegespräch mit dem Autor. In diesem Zwiegespräch steht die Frage, wer war Jesus von Nazareth, im Mittelpunkt. In insgesamt elf Kapiteln macht er sich zusammen mit seinem imaginären Gesprächspartner daran Antworten auf diese Frage zu finden.
Im Vorwort gibt er jedoch zu bedenken, dass er mit diesem Gespräch, in ein theologisch hochriskantes Abenteuer geraten kann und sich manch Lesender vielleicht schon an dieser Stelle kopfschüttelnd abwenden werde. Er hat aber die Hoffnung, dass der Funke auf den ein oder anderen Lesenden überspringt und sich die Leser*innen fesseln lassen von der Frage nach der Wirklichkeit und Wahrheit Jesu.
Tatsächlich habe ich mich von diesem Buch und dem darin geführten Gespräch fesseln und herausfordern lassen. Denn dieses Gedankenspiel, welches Frisch hier treibt, stellt allzu leicht formulierte, fromme und theologische Wahrheiten auf den Kopf.
Ausgehend von Zitaten des Markusevangelium erörtert er Fragen, die ihn in Bezug auf Jesus von Nazareth umtreiben. Dabei scheut er auch nicht davor, an einigen Stellen Kritik an der derzeitigen Situation der Kirche und der Theologie zu äußern.
Menschen, die mal mit einer anderen und sehr „gewagten“ Perspektive auf das Markusevangelium schauen möchten, sind an dieser Stelle genau richtig. Ralf Frisch schafft es mit Eleganz und Witz aber auch tiefer Ernsthaftigkeit der Frage nach Jesus von Nazareth nachzuspüren.
Fazit: Dieses Buch ist sehr gut zu lesen und ich kann es nur empfehlen (19,90€). Ob es allerdings zum „studentischen Alltag“ taugt, mag am Humor des jeweiligen Dozierenden liegen!
+ Lesbarkeit / Perspektivwechsel / hoher Unterhaltungswert
– Preis / mal wieder keine Ebook Ausgabe