Schwarzbrot – Eine Frage des Geschmacks…

Wolf- Dieter Hauschild, Volker Henning Drecoll, Lehrbuch der Kirchen- Dogmengeschichte (Bd. 1), Alte Kirche und Mittelalter (Gütersloher Verlagshaus 2016). 
Volker Henning Drecoll, Professor für Kirchengeschichte in Tübingen, legt hier eine Neuauflage, des „Klassikers“ der Kirchen- und Dogmengeschichte Bd. 1 – Alte Kirche und Mittelalter, vor.
In zehn Paragraphen werden auf fast 1000 Seiten, wesentliche Entwicklungen der jeweiligen Epoche der Kirchengeschichte dargestellt.

Dabei bleibt die Neuauflage bei dem bewährten Format der älteren Auflage. Zu Beginn des Paragraphen gibt es eine Einführung in das Thema, eine Tabelle mit wichtigen Ereignissen, Sachverhalten und Personen sowie eine Karte. Im gewöhnlichen Textkorpus werden die zentralen Themen des jeweiligen Paragraphen besprochen und im davon abgesetzten Textkorpus einzelne Aspekte vertiefter behandelt. Im Anschluss an die Kapitel weist der Autor auf weiterführende Literatur und Quellen hin. Zwei Neuerungen gegen über der alten Ausgabe stellen die Zusammenfassung wichtiger Themen inklusive Lernkontrollfragen und die Nennung zentraler Begriffe, Namen und Daten am Rand des Fließtextes dar. Diese Neuerungen dienen einer besseren Orientierung und sind aus meiner Perspektive eine sehr gute Erweiterung. Außerdem wurden in dieser Neuauflage Begrifflichkeiten, die sich im wissenschaftlichen Bereich geändert haben, angepasst. 
Im gesamten vermittelt dieses Werk solides Grundlagenwissen zur Kirchengeschichte und kann zum Einstieg in ein Thema gelesen werden. Die Professorinnen in meinem Studienverlauf warnten jedoch kontinuierlich und eindringlich vor einer „Beschränkung auf den „Hauschild““. Alle Lehrenden standen diesem Werk sehr kritisch gegenüber; besonders im Rahmen der Vorbereitungen auf das erste theol. Examen.  Aus studentischer Perspektive handelt es sich bei dieser Lektüre um „Schwarzbrot“ und „Schwarzbrot“ ist nun einmal eine Frage des Geschmacks. Darüber lässt sich bekannter Weise streiten.  Meiner Meinung nach hat Drecoll es leider verpasst, im Rahmen der Neuauflage, eine sprachliche Modulation vorzunehmen. Denn in seiner jetzigen Form wirkte der Text vor allem einschläfernd auf mich. Stellt dieses Werk die Erstbegegnung mit Kirchengeschichte dar, so ist es nicht verwunderlich, dass dieses Fach auf viele Studentinnen abschreckend wirkt. Nach einschlägiger Erfahrung mit diesem Werk in einem Repetitorium, habe ich mich diesem Buch strickt verweigert und auf den „Marburger Lektüreplan Kirchengeschichte“ zurückgegriffen. 
Fazit: Wer gerne „gut und lange kaut“ ist hier genau richtig! Dieses Werk verlangt dem Lesenden eine Menge Ausdauer ab. Aber zu einer ersten Orientierung im jeweiligen Thema kann dieses Kompendium gut und gerne dienen. 

+ gute Struktur/ Preisleistungsverhältnis /Lernkontrollfragen 
+/- Lesbarkeit
– trotz des opulenten Ausmaßes nicht ausreichend (Prüfungen) / sehr langatmig geschrieben 

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